Wie ich zum Ayurveda kam - Teil 2/3
Zurück in der Schweiz war ich anfangs ziemlich motiviert, die restlichen zwei Schuljahre bis zur Matura zu besuchen. Denn ich wollte schliesslich Übersetzerin werden, um so oft und lange wie möglich in der ganzen Welt herumzureisen und zu vermitteln. Wenn ich dann genügend Geld beisammen hätte, würde ich Naturheilpraktikerin werden, und so wie die medicos naturistas in Ecuador mit Pflanzen und vielem mehr arbeiten. Im Maturajahr entschloss ich mich dann doch für ein Studium in der Physiotherapie, da ich darin die klugere Basisausbildung sah, um später Naturheilkunde dranzuhängen.
Nach einem Semester in der Ausbildung zur Physiotherapeutin wurde mir bewusst: nope, nicht mein Ding. Ich fand und finde es weiterhin sehr spannend, mehr über die verschiedenen Muskelgruppen, Bewegungsabläufe und Körperübungen in Erfahrung zu bringen - doch ich wurde nicht warm. Mir fehlten die Kräuter, der Einbezug der Psyche, der Ernährung. Ich brach nach den erfolgreich bestandenen Prüfungen ab und ging erstmal in ein Sprachreisebüro arbeiten (eigentlich wollte ich nach Indien gehen um Yogalehrerin zu gehen, doch da fehlte mir dann einfach der Mumm). Zur selben Zeit wurde im Yogastudio, welches ich seit Studienbeginn gerne besuchte, ein mehrteiliger Workshop zum Thema Ayurveda angeboten. Ich wusste nicht wirklich, was mich da erwarten würde, fand die Ausschreibung jedoch spannend. Also meldete ich mich an. Und fühlte mich so abgeholt und zuhause - und spürte wieder jenes Gefühl, das ich vor meinem Austauschjahr hatte. Ich wusste, dass ich mich da vertiefen sollte. Ich besorgte mir nach dem Kurs Bücher über die ayurvedische Ernährung, schaute mir Videos auf YouTube an, begann mich reinzulesen.
Im Sommer 2017 begann ich eine Ausbildung zur Yogalehrerin, war so glücklich, da Körperübungen mit Meditation verbinden zu können. Für mich eine Art Physiotherapie mit grossem Bezug zur Psyche und zum ganzen Selbst. Ich liebte es. Kurze Zeit später konnte ich diese Physiotherapie gerade selber bei mir anwenden. Nach einem Skiunfall und der darauf folgenden OP praktizierte ich - nebst vielem Weinen und Schlafen - Yoga, kochte mir ayurvedische Gerichte, las inspirierende Bücher. Und fühlte mich wieder bereit, ein Studium zu starten. Diesmal würde es klappen, denn nach dem Abschluss könnte ich gut Geld verdienen und mir nebenher die Schule bezahlen, um Naturheilpraktikerin in Ayurvedamedizin zu werden. Well then.